afrikanische Sprachen.

afrikanische Sprachen.
afrikanische Sprachen.
 
Die afrikanischen Sprachen teilt man heute meist (nach J. Greenberg) in vier große Sprachstämme oder Bereiche ein.
 
1) kongo-kordofanische oder nigritische Sprachen mit den Zweigen Niger-Kongo-Sprachen und Kordofan-Sprachen. Sprachfamilien innerhalb des Niger-Kongo bilden die Benue-Kongo-Sprachen, die Adamaua-Ost-Sprachen, die Westatlantischen Klassensprachen, die Gur-Sprachen, die Kwa-Sprachen und die Mandesprachen. Diese werden von O. Köhler als gesonderte größere Einheit behandelt. Als eine der Benue-Kongo-Sprachgruppen gilt die sehr große Gruppe der Bantusprachen. Die meisten Vertreter dieses Bereichs besitzen nominale Klassensysteme (Klassensprachen), ausgenommen z. B. die Mandesprachen.
 
2) die nilosaharanischen Sprachen mit den saharanischen Sprachen. Die östliche Untereinheit dieses Stamms ist auch als Schari-Nil-Sprachen bekannt, zu denen besonders die nubischen Sprachen und die nilotischen Sprachen gezählt werden.
 
3) die hamitosemitischen Sprachen (oder afroasiatischen Sprachen) mit dem Altägyptischen und Koptischen, den Berbersprachen, den Kuschitensprachen, von denen einige Afrikanisten noch die omotischen Sprachen unterscheiden, den tschadischen Sprachen (oder tschadohamitischen Sprachen), den semitischen Sprachen Äthiopiens (z. B. Amharisch) und den diversen Formen des Arabischen Nord- und Ostafrikas sowie der Sudanzone.
 
4) die Khoisan-Sprachen in Südwest- und Südafrika: Gemeinsames phonetisches Merkmal sind die Schnalzlaute (englisch clicks).
 
Der größte Teil der afrikanischen Sprachen besitzt die musikalische Tonhöhe (Tonem), mit der die Bedeutung von Wörtern und grammatischen Formen unterschieden wird. Die Gesamtzahl der afrikanischen Sprachen dürfte zwischen 1 500 und 2 000 liegen, wovon auf Westafrika etwa die Hälfte entfällt.
 
 
Handbook of African languages, hg. v. International African Institute 1 (London 1952 ff.);
 A. N. Tucker u. M. A. Bryan: Linguistic analysis. The non-Bantu languages of north-eastern Africa, mit Supplement-Teil v. W. Leslau (ebd. 1966);
 J. Greenberg: The languages of Africa (London 31970);
 J. Berry u. J. Greenberg: Linguistics in Sub-Saharan Africa, in: T. A. Sebeok: Current trends in linguistics, 7 (Den Haag 1971);
 W. Welmers: African language structures (Berkeley, Calif., 1973);
 O. Köhler: Die Völker Afrikas u. ihre traditionellen Kulturen, hg. v. H. Baumann, 1 (1975);
 
Die Sprachen Afrikas, hg. v. B. Heine u. a. (1981);
 
Lex. der Afrikanistik, hg. v. H. Jungraithmayr u. W. Möhlig (1983).

Universal-Lexikon. 2012.

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